mVISE AG
H1: Verbesserte Margen trotz schwächerer Umsätze
H1’25-Umsatz belief sich auf 3,1 Mio. € (eNuW: 3,9 Mio. €) und lag damit 34 % unter Vorjahr. Hauptgründe waren (1) die Umstrukturierung des Geschäftsmodells (d. h. Personalabbau zur besseren Auslastung sowie die aktive Beendigung margenschwacher Projekte) und die aktuelle Marktschwäche, die zu geringeren Auftragsvolumina auf Kundenseite führte.
Bemerkenswert ist hingegen die verbesserte Profitabilität. EBITDA lag im H1’25 bei 0,5 Mio. € (eNuW: 0,6 Mio. €) und impliziert damit eine deutliche Margensteigerung auf 16,5 % (+6,6 %-Punkte yoy). Dies ist das Ergebnis der erfolgreichen Restrukturierung, die zu einer schlankeren Kostenbasis – insbesondere bei den Personalkosten (−59 % yoy) – sowie einer verbesserten Produktionssteuerung führte. Hinzu kommt die Transformation vom reinen projektgetriebenen IT-Dienstleister hin zu einem softwareorientierten Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Umsätzen.
Vor diesem Hintergrund erreichte der adj. FCF (exkl. Erträge aus dem Forderungsverzicht im Zuge der Tilgung von Bankverbindlichkeiten) 0,4 Mio. € (H1’24: −0,03 Mio. €) und weist damit eine hohe Ergebnisqualität bei einer Cash Conversion von 76 % auf.
Obwohl das Management keine spezifischen Aussagen zur Jahresprognose machte, sehen wir dies als Bestätigung des EBITDA-Ziels von 1,3 Mio. €, was unseren aktualisierten Schätzungen entspricht. Dies erscheint plausibel angesichts einer erwarteten Umsatzverbesserung im H2 (eNuW neu: 3,8 Mio. €) sowie weiterer Effizienzsteigerungen.
Erfolgreiche Refinanzierung. Nach der Ablösung der Bankverbindlichkeiten im Q1’25 konnte mVISE nun auch die 22/26-Wandelanleihe erfolgreich umplatzieren. Zudem wurde eine rechtlich verbindliche Option zur Verlängerung der Laufzeit bis 2030 vereinbart - bei erhöhtem Strike von 1,85 € und unverändert attraktivem Kupon von 4,5 %. Aus unserer Sicht ist diese Struktur sehr vorteilhaft für das Unternehmen. Wichtig: Es bestünden in diesem Falle keine wesentlichen Fälligkeiten in den nächsten vier Jahren, sodass sich das Management voll auf die geplante Transformation konzentrieren kann.
Kapitalherabsetzung. In der außerordentlichen HV der vergangenen Woche stimmten die Aktionäre der angekündigten Kapitalherabsetzung durch einen 10:1 Reverse Stock Split zu. Auf dieser Basis plant das Management eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrechten, gefolgt von einer Privatplatzierung, für die laut Management bereits Interesse neuer Investoren besteht.
Abhängig vom Erfolg der Kapitalmaßnahme befindet sich mVISE in einer starken Position, das Geschäft zu einem aktiven Investment- und Buy-&-Build-Ansatz weiterzuentwickeln. Erste Transaktionen werden voraussichtlich Minderheitsbeteiligungen sein, um Risikokontrolle mit dem Verbleib bestehender Gesellschafter zu verbinden. Anders als klassische Serial Acquirer will mVISE einen zentralen, operativ unterstützenden Ansatz verfolgen, um das organische Wachstum der Portfoliounternehmen zu beschleunigen und Synergien zu heben. Erste Gespräche laufen bereits, und das Management rechnet mit Abschlüssen noch im Geschäftsjahr 2025. Hinweis: Potenzielle zukünftige M&A-Aktivitäten sind in unserem Modell nicht berücksichtigt – jede Transaktion stellt somit Upside zu unseren Schätzungen dar.
Rating: Wir bestätigen Kaufen mit unverändertem Kursziel von 1,30 € auf Basis eines DCF-Modells.